Das Humberghaus in Hamminkeln-Dingden (Landkreis Wesel) war ein Wohn- und Geschäftshaus, das heute als Museum fungiert. Es erzählt die bewegende Geschichte der jüdischen Familie Humberg, die hier von 1941 wohnte und eine Metzgerei sowie einen Manufakturwarenladen betrieb. Seit 2012 steht das Humberghaus als "Geschichtsort Humberghaus Dingden" der Öffentlichkeit offen und lädt Besucher dazu ein, in die Vergangenheit einzutauchen. Erfahren Sie mehr über das Erbe der Familie Humberg und die Bedeutung dieses historischen Ortes.
Der Ursprungsbau des Humberghauses wurde um das Jahr 1700 von Jacob Nienhaus aus Rhede errichtet.
Es wird vermutet, dass sein Bruder Johann in das benachbarte Haus, das heute das St. Josef-Altenpflegeheim ist, eingeheiratet hat.
Eine Enkelin von Jacob Nienhaus heiratete Henrich Wilhelm Nienhaus, der aus dem Nachbarhaus stammte.
Nach dem Tod von Henrichs Sohn im Jahr 1797 zog eine andere Familie in das Haus ein.
Im Jahr 1820 wurde das Haus vom ersten jüdischen Einwohner Dingdens, dem Kleinhändler Simon Cohen, bezogen. 17 Jahre später brannte das Haus ab, und Simon Cohen begann mit
einem Neubau, in den das alte Pflaster mit dem Hinweis auf Niehaus integriert wurde. Jedoch geriet er finanziell in Schwierigkeiten, sodass der noch nicht vollständig
fertiggestellte Neubau zwangsverkauft werden musste. Die neuen Bewohner waren David Plaat und seine Familie, später sein Bruder Philipp und seine Frau Aleida.
Nachdem Aleida verwitwet war, nahm sie ihre Nichte Rosalia Landau auf, die später den Namen Humberg annahm.
Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, lebten Rosalia Humberg und ihr Sohn Leopold im Humberghaus.
Im Jahr 1938 wurde das Haus von SA-Mitgliedern verwüstet, zu diesem Zeitpunkt war Rosalia bereits verstorben.
Das Haus wurde beschlagnahmt und Leopold wurde 1941 vertrieben.
Im Jahr 2001 mietete der Heimatverein Dingden das Humberghaus, um die Ausstellungsfläche des Heimatmuseums zu erweitern. Während der Entrümpelung und Instandsetzung des Hauses durch die Vereinsmitglieder wurden zahlreiche Relikte aus dem Leben der Humberg-Familie entdeckt, darunter eine private Mikwe. Dies führte dazu, dass der Verein beschloss, die Funde für eine Ausstellung zur jüdischen Geschichte des Dorfes aufzubereiten. Im Jahr 2008 konnte der Heimatverein schließlich das Haus erwerben. Bei der Restaurierung des Hauses waren das Amt für Denkmalpflege und das Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland fachlich beteiligt. Ihre Gutachten führten zur Unterschutzstellung des Hauses als Denkmal und entsprechenden Förderungen. Im Jahr 2010 wurde die Renovierung abgeschlossen, und seitdem präsentiert das Haus den Zustand von etwa 1940.
Im Feldsteinpflaster des Humberghauses sind deutliche Spuren des Vorgängerbaus zu erkennen.
Das Pflaster besteht aus einem Kieselmosaik, bei dem schwarze und weiße Steine auf ihrer Schmalseite stehen.
Insbesondere die Initialen "J N" weisen auf den Erbauer des Hauses hin, der den Namen Jakob Nienhaus trug.
Aufgrund der Tatsache, dass die Nutzer des Hauses nach der Deportation der Humberg-Familie nur wenige Veränderungen vornahmen,
blieben viele Spuren des regionalen Landjudentums im Humberghaus erhalten.
Eine interessante Entdeckung ist der Umriss eines kleinen ovalen Firmenschilds im Außenputz neben der Eingangstür, das bereits am Tag der Machtübergabe
im Jahr 1933 von SA-Mitgliedern abgeschlagen wurde. Das Schild trug früher die Inschrift "Abraham Humberg. Viehhandel".
Neben der Mikwe wurden auch Spuren einer Mesusa an den Türrahmen gefunden. Unter dem Dielenboden wurde zudem eine steinerne Darre entdeckt,
die vermutlich dem ersten jüdischen Hausbesitzer gehörte.
Das Humberghaus beherbergte seit 1840 eine koschere Metzgerei, die ursprünglich der Familie Plaat gehörte.
Im Jahr 1882 übernahm Abraham Humberg das Geschäft, das später von seinen Söhnen Leopold und Siegmund bis 1938 weitergeführt wurde.
Die Metzgerei befand sich in einem fünfeckigen Eckraum im Erdgeschoss, der hygienisch gestaltet war.
Die Wände waren bis zu einer bestimmten Höhe grün gestrichen, und eine Hängevorrichtung ermöglichte das Ausbluten der Tiere.
Die Reste von Dekormalereien wurden ebenfalls rekonstruiert. Hinter der Metzgerei befand sich eine Küche, in der Fleisch- und Wurstwaren zubereitet wurden.
Die Küche war mit einer Handwasserpumpe und einer Spüle ausgestattet, um das Fleisch von Blutresten zu reinigen.
Möglicherweise befand sich dort auch ein Kessel zur Wurstherstellung. Das Haus wurde am 23. März 1945 von einer Bombe getroffen,
wodurch Deckenbalken zerbrochen und der Plattenbelag in der Küche beschädigt wurden.
Auf der Rückseite des Hauses befand sich die Essküche der Familie, deren originaler Fliesenboden und schwarze Deckenbalken durch Herdrauch gezeichnet sind.
Angrenzend an die Essküche befindet sich die sogenannte Upkamer, ein erhöhter Raum über dem gewölbten Keller des Hauses.
Dieser Raum ermöglichte einen Blick in den Flur zwischen der Metzgerei und dem Manufakturwarenladen.
Der Manufakturwarenladen verkaufte Textilien aller Art und bot Schneidereidienstleistungen an. Ein Schwerpunkt lag auf Aussteuerware.
Die Upkamer diente als Aufenthaltsraum der Familie und war mit einem Sofa ausgestattet.
Ein weiteres Zimmer neben der Upkamer beherbergte die Mikwe, die als bedeutendstes Zeugnis des jüdischen Lebens in Dingden gilt.
Privathäuser mit Mikwen waren selten, aber im Fall des Humberghauses ist anzunehmen,
dass die Einrichtung auf das Metzgerhandwerk der männlichen Familienmitglieder zurückzuführen ist.
Diese private Mikwe wurde durch Regenwasser gespeist und hatte keinen Abfluss.
Das Eckzimmer neben der Mikwe diente wahrscheinlich als Wohnzimmer, während Rosalia Humbergs Manufakturwarenladen daneben lag.
Der Laden hatte eine dunkelgrüne Wandgestaltung mit Kassettenfeldern,
von der noch Fragmente erhalten sind. Eine Eingangstür führte von diesem Bereich aus in einen Flur, der zur Upkamer führte.
Von diesem Flur führte auch eine Treppe ins Obergeschoss, wo sich vermutlich die Privaträume der Familie befanden.
Ein Teil dieser Zimmer wird heute für Ausstellungen zur Geschichte von Dingden während des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit sowie zur Emigration
genutzt. Darüber hinaus befinden sich im Obergeschoss ein Büro und eine Bibliothek.
Im Humberghaus werden authentische Erinnerungsstücke ausgestellt, die einen Einblick in das Leben der ehemaligen Bewohner bis 1940 geben.
Das Jüdische Historische Museum Amsterdam hat dem Heimatverein Dingden den Nachlass von Leopold Humberg als Leihgabe übergeben.
Ruth Muscovitch steuerte das Fahrrad ihres Vaters Ernst Humberg bei, das er auf der Flucht benutzt hatte und bis nach Kanada mitgenommen hatte.
Ehemalige Bekannte haben dem Heimatverein weitere Gegenstände übergeben, die in die Ausstellung aufgenommen wurden.
Das Uhrwerk einer französischen Kaminuhr aus der Zeit um 1900 stammt aus dem Besitz von Ernst und Hilde Humberg.
Ernst Humberg floh während der Reichspogromnacht zu Nachbarn und später weiter über die nahegelegene niederländische Grenze.
Seine Frau Hilde ließ später die Überreste ihres Besitzes von der Schreinerei Klein-Wiele aus ihrem Haus in Brünen abholen und soweit möglich reparieren.
Die Kaminuhr der Firma S. Marti war äußerlich zerstört worden. Das intakte Uhrwerk schenkte Hilde einem der Mitarbeiter in der Schreinerei, Johann van Stegen.
Hilde folgte ihrem Mann in die Niederlande und wanderte dann mit ihm nach Kanada aus.
Siebenzig Jahre später übergaben die Nachfahren von Van Stegen das Uhrwerk dem Humberghaus.
Ein blauer Steinzeugkrug aus dem Westerwald, der um 1900 hergestellt wurde, stammt aus Leopolds Besitz.
Er übergab ihn als Dank an eine Nachbarin, Adelheid Bußkönning, die ihm im Juli 1941 einen Rucksack von seinem alten Freund Johann Kruse besorgte,
als er innerhalb weniger Stunden seine Wohnung verlassen musste. Eine Nachfahrin übergab den Krug dem Museum.
Eine Passagierliste des Schiffs "Duchess of Bedford" der Canadian Pacific Navigation Company vom 31. März 1939 dokumentiert die Flucht von Adolf Terhoch,
seiner Frau Frieda und ihren Zwillingen nach Kanada. Auch die Passagierliste von Ernsts Familie ist vorhanden.
Zur Metzgerei gehörte ein Rinderspalter, ein sehr langes Messer mit breiter Klinge.
Ein Exemplar aus dieser Zeit ist in der Ausstellung zu sehen und stammt aus dem verschwägerten Betrieb in Velen-Ramsdorf.
Abraham Humberg wurde im Jahr 1852 in Klein Reken geboren.
Er war Kaufmann, Metzger und Viehhändler. Während des Deutsch-Französischen Krieges kämpfte er und wurde anschließend Mitglied im Dingdener Kriegerverein.
Im Jahr 1882 heiratete er Rosalia Landau und übernahm gleichzeitig die Metzgerei.
Im "Verzeichnis der zum hiesigen israelitischen Männer-Verein gehörenden Mitglieder" von 1894 wird er in Bocholt aufgeführt.
Abraham Humberg verstarb im August 1932.
Seine Ehefrau Rosalia war vier Jahre jünger als er.
Im Jahr 1880 zog sie von Ramsdorf zu ihrer Tante Aleida Plaat nach Dingden und übernahm deren Textilgeschäft. Rosalia Humberg lebte bis 1937. Obwohl es von der NSDAP verboten war, nahmen zahlreiche Bürger des Ortes an ihrer Beisetzung in Bocholt teil.
Rosalia und Abraham Humberg, die im Jahr 1932 ihre Goldene Hochzeit im Humberghaus feierten, hatten sieben Kinder:
Das älteste Kind des Ehepaars Humberg war Johanna, die im Jahr 1883 geboren wurde. Johanna Humberg blieb ledig und arbeitete als Verkäuferin von Kurzwaren. Nach dem Jahr 1913 zog sie nach Wesel und litt unter Schwerhörigkeit. Es wird vermutet, dass sie nach ihrer Deportation nach Riga im Jahr 1941 ermordet wurde.
Leopold Humberg wurde am 4. November 1884 geboren und blieb zeitlebens ledig. Er arbeitete als Viehhändler und Metzger und verließ sein Elternhaus in Dingden nicht. Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg als Kriegsversehrter wurde er mit dem Eisernen Kreuz Zweiter Klasse ausgezeichnet. Leopold Humberg war der letzte jüdische Einwohner von Dingden. Am 18. Oktober 1941 musste er den Ort verlassen und zog nach Velen. Am 31. Juli 1942 wurde er über Münster in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 11. November 1942 verstarb. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort war "Gebäude Q 310".
Helene Humberg, geboren 1886, heiratete den Viehhändler und Metzger Abraham Frank (geboren 1872) im benachbarten Velen und bekam mit ihm zwei Kinder, Edith und Siegfried. Die Familie Frank war gut in die Ortsgemeinschaft integriert und blieb auch nach der erzwungenen Schließung der Metzgerei in Velen dort ansässig. Am 13. Dezember 1941 wurden Helene und Abraham Frank über Münster-Bielefeld nach Riga deportiert und dort ermordet. Im Jahr 2012 wurde in der Bahnhofsallee in Velen ein Stolperstein für Abraham Frank und die anderen Mitglieder der Familie Frank verlegt. Die Abraham-Frank-Schule in Velen, mit einem zweiten Standort in Ramsdorf, wurde zu Ehren von Abraham Frank benannt und soll stellvertretend für alle ermordeten jüdischen Einwohner des Ortes stehen.
Ihre Tochter Edith Frank, im Jahr 1918 geboren, wurde am 1. April 1939 mit einem Kindertransport nach England geschickt.
Sie lebte in London und war das einzige Kind der Familie Frank aus Velen, das den Holocaust überlebte. Sie verstarb im Jahr 2000 im Exil.
Ediths Bruder Siegfried, geboren 1913, wurde während der Ausschreitungen in der Reichspogromnacht 1938 festgenommen.
Danach gelang ihm die Flucht in die Niederlande.
Im September 1939 wurde er von den niederländischen Behörden festgenommen und kurz darauf im Durchgangslager Westerbork interniert,
als es noch unter einheimischer Verwaltung als sogenanntes "jüdisches Auffanglager" betrieben wurde.
Er verblieb dort fünf Jahre, auch als das Lager nach der deutschen Besetzung des Landes unter deutsche Kontrolle geriet.
Die Nazis übernahmen das Lager mit allen Insassen.
Während seiner Zeit im Lager heiratete Siegfried Margot Cohen, geboren am 15. Juli 1921 in Bocholt, die ihre Tochter Sophia, geboren am 10. Februar 1940
in Almelo, mit in die Ehe brachte. Im September 1944 wurde die gesamte Familie nach Theresienstadt gebracht.
Mutter und Tochter wurden kurz darauf, am 6. Oktober 1944, im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
Auch Siegfried Frank wurde nach Auschwitz deportiert und anschließend in das Außenlager Wille der BRABAG gebracht,
das zum Konzentrationslager Buchenwald gehörte. Er verstarb am 23. April 1945 während des Todesmarsches.
Am 27. September 1887 wurde Siegmund (auch Sigmund) Humberg geboren. Er folgte den Fußstapfen seines Vaters und wurde Viehhändler und Metzger. Im Jahr 1936 heiratete er Selma Gottschalk. Am 18. März 1940 wanderte das Paar nach Kanada aus. Zunächst ließen sie sich in Glenelm, Provinz Quebec, nieder, und ab 1945 lebten sie in Dewittville, Quebec, in der Nähe der US-amerikanischen Grenze. Dort führten sie eine Farm. Siegmund Humberg verstarb im Jahr 1951 in Dewittville. Selma zog anschließend zu Verwandten in die USA und verstarb dort im Jahr 1966.
Frieda Humberg wurde am 17. Dezember 1889 als jüngste Tochter geboren.
Sie heiratete den Händler Adolf Terhoch aus Drensteinfurt, mit dem sie im Jahr 1921 die Zwillinge Kurt und Rudi (Rudolf) bekam.
Im September 1937 gelang es der Familie aus Ramsdorf, in die Niederlande zu fliehen, und 1939 wanderten sie schließlich nach Kanada aus,
wo sie sich in Winnipeg niederließen. Kurt und Rudi besuchten im Jahr 1989 zum ersten Mal seit langem Ramsdorf.
In Kanada arbeiteten sie als Elektriker in einem jüdischen Elektrofirma. Frieda, die in Kanada den Namen "Freda" annahm,
führte in Winnipeg einen koscheren Partyservice und Imbiss, da Winnipeg eine der größten jüdischen Gemeinschaften des Landes beherbergt.
Von den insgesamt sechs Nachkommen der Zwillinge haben bereits drei das Humberghaus als Besucher besucht.
Anlässlich des Besuchs von Friedas kanadischer Ururenkelin Jocelyn im Gedenkort wurde im Jahr 2018 ein Kissenbezug mit den Initialen "F.T." als Mitgift
zurück nach Dingden gebracht.
Die vertriebene Familie wird durch den Terhochweg in Drensteinfurt geehrt, dem Geburtsort von Friedas Ehemann Adolf.
Ernst Humberg, das vorletzte Kind, wurde im Jahr 1893 geboren.
Auch er trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Viehhändler. Im Jahr 1930 zog er nach Brünen.
Leider verlor er bald darauf seine erste Frau, Erna, geborene Leeser.
In zweiter Ehe heiratete er ihre jüngere Schwester Hilde, die im Jahr 1904 geboren wurde. Mit Hilde bekam Ernst am 17. November 1938 eine Tochter namens Ruth.
In der Reichspogromnacht stellte sich Hilde, hochschwanger, den SA-Männern entgegen, die ihr Haus stürmten. Der Lärm weckte Ernst aus dem Schlaf,
und er konnte über ein Dachfenster entkommen und sich bei Nachbarn verstecken. Am nächsten Tag gelang ihm die Flucht in die Niederlande mit dem Fahrrad,
dank der Unterstützung von Freunden, die ihm halfen, sich zu verstecken und sein Fahrrad zu reparieren.
Diese Familie Humberg konnte im Jahr 1939 aus den Niederlanden nach Winnipeg auswandern, wo sie zu Landwirten wurden.
Ernst verstarb im Jahr 1957, und Hilde im Jahr 1966. Seine Enkel und Urenkel halten regelmäßigen Kontakt nach Dingden.
In Brünen erinnert eine Gedenktafel an der Stelle des nicht mehr vorhandenen Wohnhauses auf Hebräisch und Deutsch an die Schoa.
Diese wurde von Ruths Tochter Susan Muscovitch gestiftet.
Das alte Fahrrad ist heute ein prominentes Ausstellungsstück im Humberghaus.
„Gott, voller Gnade, der in der Höhe wohnt, Beschützer der Witwen und Vater der Waisen,
sei bitte nicht still und zeige keine Zurückhaltung im Interesse des jüdischen Blutes, das vergossen wurde wie Wasser.“
– Gedenktafel für die ermordeten Familienangehörigen in Brünen.
Der jüngste Sohn der Familie wurde am 13. September 1895 geboren und trat ebenfalls in den Beruf des Viehhändlers ein. Er heiratete Rosette (Rosetta) Menko, die am 19. Mai 1908 in Winterswijk geboren wurde. Seit 1928 lebten sie gemeinsam in Borken, wo er seinen Beruf ausübte. In Borken wurden auch ihre beiden Töchter, Margot (geboren am 9. August 1929) und Vera, geboren. Im Dezember 1933 zog die Familie nach Winterswijk zurück, den Geburtsort von Rosetta, um vor den Nazis Sicherheit zu suchen. Dort wurde ihr drittes Kind, Jakob, geboren. Im Jahr 1943 wurden Rosetta und die drei Kinder nach Auschwitz deportiert und am 3. September 1943 dort ermordet. Wilhelm verstarb am 31. März 1944 in der Nähe von oder in Warschau.
Fotografien, Texte und zahlreiche Gegenstände dienen als Erinnerung an die Mitglieder der Familie Humberg. Bei einem Besuch können die Gäste mithilfe eines iPod-Guides den Alltag der letzten Bewohner hautnah erleben. Der Illustrator Lars Baus hat Zeichnungen erstellt, die das damalige Familienleben in jedem Raum zum Leben erwecken. Diese Bilder ermöglichen es den Besuchern, sich eine Vorstellung von den Geschehnissen und der Atmosphäre in jenen Tagen zu machen. Durch die Kombination aus Fotografien, Texten, Gegenständen und den fesselnden Illustrationen von Lars Baus wird die Vergangenheit der Familie Humberg lebendig und greifbar.