#

Geschichte

Im Jahr 1161 wurde ein Ritter namens Gerlach, ein Mitglied der Edlen von Dingden, in einer Urkunde erwähnt. Mehrere Nachfahren trugen den Namen Sueder. Sueder I. nahm im Jahr 1217 am Kreuzzug von Damiette teil. Während seines Aufenthalts in Ägypten schenkte er seinen Haupthof in Lankern dem Deutschen Ritterorden.
Die Dingdener wurden zu Ministerialen des Fürstbischofs von Münster und dienten als Hofbeamte in der bischöflichen Verwaltung. Bedeutende Urkunden des mittlerweile zu einem mächtigen weltlichen Herrscher aufgestiegenen Bischofs trugen die Unterschrift eines Dingdener Adligen.
Es gab lange Zeit erhebliche Spannungen zwischen dem Fürstbischof von Münster und dem Herzog von Kleve. In diesen Konflikt gerieten auch die Dingdener, die zunehmend an Einfluss und Besitz verloren.


Es sind drei Gerichtsplätze der Dingdener Gerichtsherren bekannt, nämlich in Dingden, Brünen und Bocholt. In der heutigen Einkaufspassage "Neutor-Platz" in Bocholt befand sich einst der Gerichtsplatz der Dingdener. Auf alten Karten wird dieser Ort noch als "bei den Dingbänken" bezeichnet. Die genaue Lage des Gerichtsplatzes in Dingden ist nicht bekannt, aber es gibt Hinweise darauf, dass er sich in der Nähe der Kirche befand. Neben der Kirche verläuft die Thingstraße, also die Straße am Thing.



Bedeutung des Namens

Im Laufe der Jahrhunderte existierten verschiedene Schreibweisen für den Ortsnamen, wie Dingede, Dingethe, Dinkethe oder auch Thingethe. In all diesen Formen ist jedoch der Begriff "Ding" oder "Thing" enthalten. Dieser Begriff wurde in der germanischen Zeit sowohl für die Volksversammlung der freien und wehrhaften Männer als auch für die Gerichtsstätten verwendet.



Siedlungsgeschichte

Die Bauerschaft Lankern in Dingden gilt als das älteste Siedlungsgebiet. Im 10. Jahrhundert wurde ein Grundbesitz in Longhere (Lankern) unter dem Eigentum des Klosters Werden an der Ruhr erwähnt. Im Jahr 1330 wurde das Dorf Dingden erstmals in einer Urkunde als "villa Dingede" erwähnt. Neben dem Dorf entwickelte sich auch die Dorfbauerschaft. Weitere Bauerschaften entstanden in Berg und Nordbrock.
Die Zugehörigkeit von Nordbrock war bis ins 19. Jahrhundert umstritten zwischen den Gemeinden Dingden und Brünen. Im 19. Jahrhundert siedelten sich Gewerbe und Industrie an, wodurch sich die bisher landwirtschaftlich geprägte Struktur des Ortes veränderte. Ein wichtiger Faktor dafür war die Eröffnung der Bahnstrecke Wesel–Bocholt – Bocholter Bahn – im Jahr 1876, die von Wesel über Bocholt nach Winterswijk führte. Die Bahnstationen Dingden und Lankern spielten dabei eine Rolle, wobei letztere nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben wurde.



Territorial- und Verwaltungszugehörigkeit

Dingden war schon immer Teil von Westfalen. Nach der Auflösung des Fürstbistums Münster kam die Gemeinde unter die Herrschaft des Fürstentums Salm. Nach der Annexion durch das Kaiserreich Frankreich erlangte Dingden 1811 als Mairie ihre politische Selbstständigkeit, die sie bis zum 31. Dezember 1974 als "Bürgermeisterei" oder "Amt" beibehielt. Im Jahr 1816 wurde die Gemeinde Dingden in den preußischen Kreis Borken in der Provinz Westfalen eingegliedert und bildete seit 1845 ein eigenes Amt. Nach der Aufhebung aller preußischen Einzelgemeindeämter im Jahr 1934 wurde Dingden eine amtsfreie Gemeinde im Kreis Borken.
Im Zuge der kommunalen Neuordnung gemäß § 5 des Niederrhein-Gesetzes wurde die Gemeinde Dingden zum 1. Januar 1975 aufgelöst. Seitdem bildet Dingden zusammen mit Brünen, Hamminkeln, Loikum, Mehrhoog, Ringenberg und Wertherbruch die heutige Stadt Hamminkeln im niederrheinischen Kreis Wesel.